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01.08.2019

Allgemeines vom TSV Vaterstetten e.V.

Guido Müller beendet seine beeindruckende Karriere in der Leichtathletik

von Karin Stammel

Erinnerungen von Vereinskollegen, Mitstreitern, Funktionären und Freunden

Herzliche Grüße und größte Anerkennung vom Vorstand des TSV Vaterstetten für die einzigartige Sportlerkarriere, die Guido im Zeichen des grünen V nun im Alter von 80 Jahren beendet hat. Der Bewunderung und Anerkennung unserer Leichtathleten können wir uns nur anschließen und Dir einen erfüllten und dennoch bewegten Ruhestand wünschen.

Der Vorstand des TSV Vaterstetten, Karin Stammel

Im Folgenden die gesamte Berichterstattung von Christian Töpfer, TSV Vaterstetten, Abt. Leichtathletik:

Bei der Deutschen Senioren-Meisterschaft in Leinefelde-Worbis vom 12. bis 14. Juli 2019 hat Guido Müller vom TSV Vaterstetten seine langjährige und erfolgreiche Karriere beendet.

Wir haben viele Wegbegleiter gebeten, uns zu diesem Anlass ein paar Erinnerungen und Grußworte zu schicken. Wir haben sie gesammelt und geben sie an dieser Stelle nahezu unverändert wieder.

Den Anfang macht sein Vereinskollege Gerhard Zorn, der mit Guido seit vielen Jahren befreundet ist und ihn auf zahlreichen Wettkämpfen im In- und Ausland begleitet hat:

Zum Karriereende von Guido Müller  (Teil 1)

Erinnerungen vom Vereinskollegen Gerhard Zorn

„Guido hat mich von Anfang an und immer wieder inspiriert. Das begann bei meinem ersten Wettbewerb, einer Bayerischen Meisterschaft 2004, als Guido in der M65 einen Weltrekord über 400 m lief, den ich erst halbwegs einschätzen konnte, als ich kurz darauf selbst einmal die 400 m lief und mit meinen damals 48 Jahren fünf Sekunden langsamer war. Vielleicht würde ich heute ohne Guido keine 400-m-Wettkämpfe machen, denn von alleine tut man sich diese Strecke nicht gerne an.

Unvergesslich ist mir auch, wie Guido 2009 als 70-Jähriger in der 4x200-m-Staffel unserer Startgemeinschaft mit Passau und Straubing mitlief, und wir damals gemeinsam deutscher Meister in der M50 wurden. Er lief damals, mit 70 Jahren, auf 100 m noch unter 13 Sekunden.

Wir sind in all den Jahren immer wieder gemeinsam bei nationalen und internationalen Meisterschaften angetreten, Guido oft als Sieger – manchmal in sieben Disziplinen (100 m, 200 m, 400 m, kurze Hürdenstrecke, lange Hürdenstrecke, 4x100 m, 4x400 m).“

Die Rolle seiner Ehefrau Helga:

„An dieser Stelle muss man Guidos Frau Helga erwähnen, die einen ganz großen Teil zu Guidos Erfolgen beigetragen hat. Guido kann ja eigentlich – salopp formuliert – nur laufen. Dass er zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle am Start stand, ganz egal ob in Australien, Südkorea, USA oder in der Türkei, Italien, Spanien, Dänemark oder Polen, das ging ganz wesentlich auf Helga zurück. Sie organisierte Transport und Hotel, kannte Bus- und Metropläne am Wettkampfort und sorgte dafür, dass Guido nicht nur zu den Wettkämpfen, sondern auch zu den Siegerehrungen rechtzeitig antrat. Zudem bestand sie unnachgiebig auf einem nicht-sportlichen Rahmenprogramm, soweit dies in der Umgebung des Wettkampforts organisiert werden konnte. Ich hatte oft das Glück, in diese Aktivitäten eingeschlossen zu werden. Allerdings musste man sich vorher genau absprechen, denn das Handy wurde nur eingeschaltet, wenn man das vorher vereinbart hatte.“

Weinflaschen als besonderer Antrieb:

„Guido ist ein sehr kritischer Sportler, wobei er sein manchmal harsches Urteil ohne Ansehen der Person immer an den sportlichen Leistungen orientiert. Oft stand ich daneben, wenn ihm jemand stolz von einem Medaillengewinn berichtete. Wenn Guido dann nach der Zeit fragte, kommentierte er ohne Scheu: „Ah, das ist aber keine gute Zeit“. Ich hatte das Glück, mit meinen Leistungen ein klein wenig über seiner Kritikgrenze zu liegen, so dass Guido es für Wert befand, mich über ein besonderes Angebot zu höheren Leistungen zu treiben. Viele Jahre teilte Guido mir seine jeweilige Jahresbestleistung über 100, 200 und 400 m früherer Jahre mit. Verbunden damit war das Versprechen, mir eine gute Flasche Rotwein zu spendieren, wenn ich eine seiner Zeiten unterbieten würde, die er damals in gleichem Alter wie ich gelaufen war. Im Laufe der Jahre konnte ich es das eine oder andere Mal schaffen. Das Gute für mich war: Ich musste keine Gegenleistung erbringen, wenn ich seine Zeiten von früher nicht schaffte.“

„Guido hat eine besondere Beziehung zu Zahlen, was sicher auch ein Faktor für seine erfolgreiche Berufstätigkeit war. Seine eigenen Ergebnisse und Platzierungen hatte er über Jahre hinweg im Kopf, oft auch die seiner Konkurrenten – und selbst meine Ergebnisse konnte er oft besser aufzählen als ich selbst. Falls mich jemand nach der Zahl meiner Deutschen Meistertitel fragen würde, hätte ich gerne Guido neben mir stehen, denn der wüsste es vielleicht. Unverzeihlich war es für ihn, wenn bei Ehrungen oder in Zeitungsartikeln etwas verwechselt wurde oder ein Ergebnis falsch genannt wurde.“

Unterwegs zu den Wettkämpfen:

„Nun ist diese gemeinsame Zeit zu Ende gegangen. Am 12. Juli ging es das letzte Mal per Auto mit Guido, diesmal ohne Helga, zur Deutschen Meisterschaft nach Leinefelde-Worbis in Thüringen. Das Navi in meinem Auto wollte uns wohl noch besonders viel gemeinsame Zeit spendieren, denn die Routenführung war mehr als fragwürdig – wir brauchten am Ende fast sieben Stunden bis zum Wettkampfort.

Wie immer hatte sich Guido für die Fahrt mit nicht mehr ganz aktuellen Artikeln aus der SZ versorgt und freute sich ungemein darüber, dass er so viel vom mitgebrachten Material abarbeiten konnte. Ich erinnere mich gerne an unsere gemeinsamen Fahrten, wenn Guido Helga oder mich auf einen interessanten Artikel aufmerksam machte, und Helga und ich dann darüber diskutierten, ob der Artikel schon eine oder zwei Wochen alt war. Der darauf folgenden Aufforderung Helgas, während der Fahrt nicht nur zu lesen, sondern auch mal aus dem Fenster zu schauen, widersetzte er sich über all die Jahre beständig.

Guido ist mit seinem Abschied der Absprung zum richtigen Zeitpunkt gelungen. Ich bin sicher, dass er dem Sport verbunden bleiben wird, aber es gibt für ihn mittlerweile Wichtigeres. Auch das kann für uns jüngere Sportler eine Inspiration sein.“

Zum Karriereende von Guido Müller  (Teil 2)

Nun die Aussagen von Kollegen, Kontrahenten, Funktionären und Freunden.

Herzlichen Dank an Gerhard Zorn für das Einholen der Aussagen!

Paul Sandweg (TSV Vaterstetten, Abteilungsleiter Leichtathletik):
„Als ich am 19. Juli 2019 zur Abnahme des frisch renovierten Stadions in Vaterstetten kam, bot sich mir ein vertrautes Bild: Unser Guido läuft auf der neuen Tartanbahn im Trainingsmodus und ein Fernsehteam von Sat1 Bayern filmt ihn. Also waren es doch „Fake News“, die ich zwei Tage vorher nach der Rückkehr von einer Reise gehört hatte, dass Guido die Wettkampfspikes endgültig an den Nagel gehängt hat. „Guido hat bei der Deutschen Seniorenmeisterschaft 2019 mal wieder ordentlich abgeräumt. Und deshalb sind die Flimmerkistenleute da. Wie schon so oft.“ Dachte ich…
Die Erleichterung, dass es nur ein falsches Gerücht war, währte aber nur kurz. Die Fernsehleute waren da, um seinen Abschied zu porträtieren. Meine Verblüffung haben die Fernsehmacher natürlich mitbekommen und mich auch noch etwas ins Mikro stammeln lassen. Obwohl stark gekürzt wiedergegeben, konnte ich folgende herausragenden Qualitätsmerkmale von Guido zum Besten geben:

Wir als Verein konnten uns über lange Zeit im Schatten seiner Erfolge sonnen. Voller Stolz haben wir seine tollen Ergebnisse der letzten Jahre in unseren Internet-Auftritt einstellen können. Er war in Werbeträger par excellence für die Leichtathletik im TSV Vaterstetten.  Er war Impulsgeber für unsere Jugendlichen. Er war in einigen Bereichen auch „Hase“ für unseren anderen aktiven Senioren im Verein.

Ohne aber Guidos persönliche Erfolge allzu sehr relativieren zu wollen, so muss doch erwähnt werden, dass – wie im richtigen Leben – hinter jedem erfolgreichen Mann oft  eine starke Frau steht. So auch im Fall von unserem erfolgreichsten Seniorensportler. Seine Frau Helga hat ihm in bewundernswerter Weise immer den Rücken freigehalten und bravourös die komplexen Reisen zu weit entfernten Wettkampfstätten organisiert. Chapeau!
Die gute Nachricht in der Wehmut eines solchen Abschieds ist für uns TSV-ler, dass Guido über viele Jahre abtrainieren muss. Und dabei können wir ihn hoffentlich fast wie in alten Tagen seine Runden im neuen Stadion in Vaterstetten drehen sehen.“

Thomas Partzsch (Döbelner SV Vorwärts, Jahrgang 1947):
„Ich musste mehrfach gegen Guido über 300 m Hürden laufen, da es ab dem Alter von 70 Jahren noch nicht die Trennung in Hürdenhöhe und Altersklasse gab. Zur DM in Zittau hat er Hans-Jürgen Frühauf und mich geschlagen. Bei der Siegerehrung nahm er uns in die Arme und sagte triumphierend: „Solange ich Euch junge Burschen schlage, laufe ich noch weiter.“ Das war für uns ganz schön hart. Er war für uns ein ganz großer Sportsmann und Vorbild zugleich. Ich bin stolz, gegen so einen exzellenten Sportler angetreten zu sein.“

Willi Wahl
(Vizepräsident Breitensport im BLV):
„Ich habe Guido als sehr ehrgeizigen, zielstrebigen Seniorenathleten über viele Jahre kennenlernen können. Immer bewusst, was er tat und tun musste, konnte ich ihn bei vielen Meisterschaftswettbewerben bewundern. Durch seine Art und Weise, mit seinem stets vorbildlichen Verhalten als Sportler und natürlich auch durch die vielen tollen Ergebnisse und Rekorde, die er uns über diesen langen Zeitraum liefern konnte, hat er nicht nur den bayerischen und deutschen Seniorensport bereichert. Ich wünsche Ihm noch viel Freude und Muße, die er gemeinsam mit seiner Frau auf den sicherlich nun folgenden, vermehrten Kulturreisen erfahren kann.“

Dirk Schönmetzler (TSV Vaterstetten, Jahrgang 1975):
„Hut ab vor Deiner grandiosen Laufbahn. Der Ehrenrunde zum Abschied hätte ich gerne beigewohnt. Ich hoffe, wir sehen uns ab und zu beim Durstlöschen nach dem Senioren-Training beim TSV Vaterstetten.“

Winfried Heckner (LG Hünxe, Jahrgang 1950):
„2012 war die Hallen-Weltmeisterschaft der Senioren in Jyväskylä im finnischen Norden. Obwohl schon April, konnte man noch mit dem Jeep über den gefrorenen See fahren. Überall Schnee, für Sprinter kein Terrain zum Training. Nicht so für Guido. Eines Morgens vernahm ich ungewöhnliche Geräusche vor der Zimmertür in unserem Hotel. Beim Nachgucken wäre ich fast mit Guido zusammengerasselt, der den langen Hotelflur mit Teppichboden zu seiner Trainingsstrecke auserkoren hatte und gerade einen Steigerungslauf absolvierte. „Eine gute Bahn“, meinte er mit Augenzwinkern, als er die Strecke an unserem Zimmer zurückging. Typisch Guido. Wo ein Wille ist, ist auch eine Trainingsstrecke.“

Kurt Kaschke (Präsident der European Masters Athletics (EMA)):
„Guido war nicht nur bester deutscher Senioren-Leichtathlet, sondern konnte auch die Ehrungen als bester europäischer und bester Welt-Leichtathlet entgegennehmen. Ein Vorbild an Motivation, Trainingsfleiß und Disziplin überall, wo er auftrat. Von seinen Mitstreitern hörte man häufig: „Guido ist dabei, dann ist der erste Platz schon vergeben!“ Aber nicht nur der Sport steht für ihn im Mittelpunkt. Kultur, Reisen, Begegnungen, Briefmarken und Geschichte sind für ihn das „Salz in der Suppe“ des Lebens. Es ist für mich eine große Bereicherung, mit Guido lange Gespräche führen zu dürfen. Er ist ein Vorbild für mich, das auch mich geprägt hat. Danke Guido.“

Klemens Wittig (LC Rapid Dortmund, Jahrgang 1937):
„Bei einem Athleten wie Guido gibt es viele bemerkenswerte Erinnerungen. Ich erinnere mich an das Raunen des Stadionrunds, wenn der dreimalige Weltsportler als Teilnehmer des nächsten Laufes vorgestellt wurde. Das hatte schon was! Unvergesslich für mich war seine Betreuung während und vor allem nach dem Münchener Marathon 2012. Im Ziel lag ich erschöpft am Boden. Er half mir wieder auf die Beine und bot mir sofort einen Eiweißriegel an. Er hatte es tatsächlich geschafft, in den abgesperrten Zielraum zu kommen! Dann organisierte er mir gleich drei Brezen mit der Aussage: „Eine Brezel für den Teilnehmer, eine für den Deutschen Meister und eine für den Europarekord!“ So wünschen wir, Gerda und Klemens, dem lieben Guido und seiner lieben Helga alles, alles Gute für eine sehr schöne, gemeinsame und lange Zeit! Grüß Gott!“
(Ergänzung von Gerhard Zorn: „Guido hat tatsächlich die Fähigkeit, bei offiziellen Meisterschaften der Aktiven plötzlich ganz nah dran oder im Betreuungsbereich zu sein. Ich hab das einmal bei einer DM in Ulm erlebt. Da saß ich mit Guido an der Weitsprunggrube und sah Sebastian Beyer und Katja Demut aus drei Metern Entfernung springen. Die Trainer saßen eine Reihe hinter uns.“)


Karl Dorschner (TV 1848 Coburg, Jahrgang 1951):
„Meine Frau hat sich Gedanken gemacht, wie sie Guido in Form eines Gedichtes danken kann. Der Hinweis mit ‚erotisch‘ hat einen Hintergrund, das weiß Guido.
Lieber Guido,
als toller Sportler bist Du bekannt,
weit über die Grenzen vom Bayernland.
Stets motiviert und voller Elan,
warst Du Sieger und König der Tartanbahn.
Ein guter Freund, nicht sehr chaotisch,
mit einer Stimme, die ist voll erotisch.
Für die Zeit möchten wir uns bei Dir bedanken
Andrea und Karl aus Oberfranken.“

Josef Bolsinger (MTV Wangen, Jahrgang 1941):
„Bei meinem ersten Aufeinandertreffen mit Guido habe ich ihn über 200 m (Halle/Westfalen) besiegt. Daraufhin beglückwünschte er mich und sagte: "Ich kenne dich zwar noch nicht, aber ich glaube, jetzt habe ich einen neuen, schnellen Sprintkonkurrenten bekommen." Das war der Anfang einer langjährigen Sportfreundschaft.“


Wolfgang und Ute Ritte
(LAV Bayer Uerdingen/Dormagen, Jahrgänge 1953 und 1952):
„Wir kennen Guido seit Jahrzehnten und es wäre leichter, über ihn ein Buch zu schreiben, als ihn mit drei oder vier Sätzen zu beschreiben. Er  hat als Senioren-Leichtathlet Geschichte geschrieben. Wir sind davon überzeugt, dass einige seiner vielen phantastischen Rekorde uns alle überdauern werden. Doch nicht nur als Sportler, sondern auch als Mensch war und ist er großartig. Wir freuen uns, sind dankbar und stolz, ihn und seine Frau zu unserem Freundeskreis zählen zu dürfen. Wir wünschen Guido alles Gute, insbesondere Gesundheit und weiterhin viel Spaß an der Leichtathletik.“


Horst Gieseler
(Kontrahent in den 60er Jahren):
„Nach vielen Aussagen von Sportmedizinern in unterschiedlichen Fernsehbeiträgen könnte Deine sportliche Laufbahn noch viele Jahre erfolgreich weitergehen. Doch Du hast entschieden, den Wettkampfsport aufzugeben. Damit hatte ich nicht gerechnet. Doch ich denke, dies ist zu diesem Zeitpunkt vielleicht auch eine kluge Entscheidung. Du wirst Dich sicher weiter sportlich betätigen und der Leichtathletik treu bleiben.
1964 sind wir uns zum ersten Mal begegnet. Bei den DM und Ost/West-Ausscheidungen in Berlin ging es beim Lauf über 400-m-Hürden um die Fahrkarte zu den Olympischen Spielen nach Tokio. Das Glück war da (nur um einige Zehntelsekunden) auf meiner Seite. Die Enttäuschung für Dich war in diesem Moment groß.
Wir haben uns dann viele Jahrzehnte aus den Augen verloren. Nach 46 Jahren entdeckte ich auf der Titelseite der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung ein Foto mit der Überschrift: ‚Der schnellste Rentner der Welt‘. Ich traute meinen Augen nicht: Das war Guido Müller. Über Internet und Deinen Verein TSV Vaterstetten haben wir schnell Kontakt zueinander gefunden und unsere Lebensläufe der vergangenen Zeit ausgetauscht.
Bei den DM der Senioren/Innen in Kevelaer (ich glaube 2010) traf ich Dich nach dieser langen Zeit wieder. Mit Helga an Deiner Seite. Zu diesem Zeitpunkt hattest Du schon eine außerordentliche Karriere und weltweite Anerkennung in der Senioren-Leichtathletik hingelegt. Immer neue  Deutsche, Europa- und Weltmeisterschaftstitel errungen (und das über 100 m, 200 m, 400 m, 80 m Hürden und 300 m Hürden) und immer wieder neue Rekorde aufgestellt. Internationale Ehrungen als Weltsportler des Jahres wurden Dir zuteil. Du hast über Jahrzehnte Deine Altersklassen dominiert. Konkurrenten sahen es als Erfolg, Erster hinter Guido zu werden.
In den letzten zehn Jahren haben wir, Erika und ich, Dich mindestens einmal im Jahr bei den Meisterschaften begleiten können und viele Rekorde miterlebt. So wurde ich vom Konkurrenten vor 55 Jahren zum Fan und Bewunderer von Dir. Bei vielen Wettkämpfen habe ich Dir beim Einlaufen zugeschaut. Da fühlte ich mich zurückversetzt in unsere Zeit als Leistungssportler in den 60er Jahren.
Du und Helga habt uns für die Seniorensportfamilie begeistert und wir freuen uns, dass wir in dieser Zeit viele Erlebnisse mit Euch teilen konnten. Dadurch ist eine besondere Freundschaft entstanden, die wir noch lange mit Euch erleben möchten.
Du bist für viele Menschen, so auch für uns, ein Vorbild – nicht nur auf sportlichem Gebiet. Deine Interessen und Engagements sind weit gefächert. Weltreisender mit Helga, berufliche Karrieren in New York und Italien, hohes Interesse auf kulturellem Gebiet, Engagement im sozialen Bereich, heimatverbunden, gläubiger Christ und immer geerdet. Bleib gesund und munter, behalte Deinen Witz und speziellen Humor. Deine Erika und Horst.“

Roland Gröger
(TopFit Berlin, Jahrgang 1964):
„Du warst schon ganz lange ein Vorbild für mich. Als ich dich dann endlich vor sechs Jahren persönlich kennen lernen durfte, wurde mir schnell klar, dass du nicht nur ein herausragender Leichtathlet, sondern auch ein wundervoller Mensch bist. Jede Begegnung mit dir und jeder Brief, den wir uns schrieben, ist eine ganz besondere Bereicherung für mich. Ich wünsche dir und deiner lieben Frau Helga alles Gute, lieber Guido!

Rolf Geese (LG Göttingen, Jahrgang 1944):
„Ein weltweit mit seinen Leistungen über viele Jahrzehnte dominierender und hochgeehrter Seniorenathlet verabschiedet sich von der Wettkampfleichtathletik. Guido war nicht nur, sondern bleibt mir bis zum Ende meiner Tage ein großes Vorbild. Nicht nur mit seinen fantastischen Leistungen und Rekorden, seinem Laufstil mit kaum überbietbarer Ästhetik, sondern ebenso durch seine menschliche Art, hat er mich stets beeindruckt.“

Karl Jakob
(LAZ Obernburg-Miltenberg, Jahrgang 1939):
„Es tut uns wirklich leid, dass sich Guido nach so langjährigen sportlichen Höchstleistungen vom aktiven Sport verabschiedet hat. Er war immer ein fairer und großartiger Sportsfreund. Gerne erinnern wir uns daran, als er nach der Bayerischen  Meisterschaft in Elsenfeld uns mit seiner Frau Helga privat besuchte und wir mit ihm und unseren LAZ-Kollegen im Weinberg ein paar schöne Stunden verbringen konnten. Auf seinem weiteren Lebensweg wünschen wir, Marianne und ich, ihm noch viel Gesundheit und Lebensfreude!"

Friedhelm Adorf
(LG Sieg, Jahrgang 1943):
„Es war ein ergreifender Moment, als du, lieber Guido, in Leinefelde-Worbis die Worte zu deinem Ausscheiden als aktiver Seniorensportler an die zahlreichen Zuschauen, Sportlern und Organisatoren gerichtet hast. Es hat nicht nur dich selbst ergriffen, nein, bei vielen, die deinen Worten andächtig zuhörten, konnte ich die Gedanken erahnen. („Die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt.“) Du sagtest, dass du beim Training zur Vorbereitung auf die DM gestürzt bist. Du hättest es als ein Zeichen von Oben vermutet und erkannt, dass es an der Zeit wäre, mit dem Leistungssport aufzuhören. Ich und meine Frau Eleonore, die fast immer seit 2010 bei den Meisterschaften – ob DM, EM, WM, Halle oder Stadion – mit dabei waren, finden es absolut richtig, dass du dem Weg, den Du von Oben erkannt hast, folgst. Möge unser Herrgott Dich und deine liebe Helga gesundheitlich schützen und einen zufriedenen Lebensabend bereiten. Du warst und bist mein großes und unerreichbares Vorbild.“

Gerd Strobel
(Salamander Kornwestheim, Jahrgang 1944):
„Zu meiner großen Überraschung habe ich einem Artikel aus der SZ entnommen, dass Du Deinen letzten Wettkampf absolviert hast. Als mir meine Frau Doris während des Frühstücks diese Nachricht ‚über den Tisch‘ zurief, dachte ich an ‚fake news‘. Ich konnte es zunächst nicht glauben. Ein Guido im läuferische Ruhestand: Undenkbar!? Erst als ich den Artikel selbst durchgelesen hatte, wurde mir bewusst, dass Du es ernst gemeint hast. Dass Du eine Entscheidung getroffen hast, die Dir sicher nicht leicht gefallen ist, die aber angesichts Deiner Altersklasse M80  mehr als verständlich ist. Ich denke, Du hast den Absprung auch diesmal (wie so oft in Deinen Wettkämpfen) ‚richtig getroffen‘. Dazu – und natürlich für Deine unzähligen Erfolge – meinen allergrößten Respekt. Ich hoffe, dass Du künftig die trainingsfreien Stunden anderweitig erfüllend zu nutzen weißt, und wünsche Dir und Helga dazu beste Gesundheit.“

Zum Karriereende von Guido Müller  (Teil 3)

Wegen der großen Anzahl der Äußerungen haben wir die Wortmeldungen für unsere Leichtathletik-Seite in drei Teile aufgesplittet. Hier beschließt Teil 3 mit weiteren Aussagen von Kollegen, Kontrahenten, Funktionären und Freunden die Reaktionen auf Guidos Rücktritt.

Margit Jungmann (Präsidentin der World Masters Athletics, WMA)
„Lieber Guido, ich gratuliere Dir zu Deiner langen und äußerst erfolgreichen Karriere in der Seniorenleichtathletik. Mit Deinen herausragenden Leistungen und Deiner sportlichen Haltung warst du ein Botschafter der Seniorenleichtathletik für uns in Deutschland und in der ganzen Welt. Nicht umsonst wurdest du dreifacher Weltsportler des Jahres. Viele Begegnungen mit Dir und deiner dich immer umsorgenden Helga werden für mich und Lutwin unvergessen bleiben. Ich habe sehr bedauert, dass ich Deinen letzten Lauf in Leinefelde-Worbis nicht miterleben durfte. So war für mich Dein letzter internationaler Lauf bei der WM in Torun mit dem Titelgewinn mit der 4x200-m-Staffel das letzte Rennen, das ich live sehen durfte. Vorher konntest Du dir ein letztes Mal mit dem denkbar knappen Vorsprung von vier Hundertstelsekunden letztmalig den Titel über 400 m sichern. Du hast nun einen selbstbestimmten Abschied vom Wettkampfsport gewählt, das passt zu Dir. Danke für die Zeit, die wir mit Dir verbringen durften. Genieße nun den sportlichen Ruhestand, aber halte dich weiter fit. Ich hoffe dich gelegentlich mit Helga auf der Tribüne unter den Zuschauer entdecken zu dürfen.“

Klaus Wucherer (LAC Quelle Fürth, Jahrgang 1944):
„Guido Müller ist für uns ein Vorbild als Leistungsträger und als Sportkamerad. Es war immer eine große Freude für mich, Guido auf den Sportplätzen in aller Welt zu treffen und über die Wettkämpfe zu fachsimpeln.“

Gerhard Schlee (LAC Quelle Fürth, BLV-Seniorensportwart, Jahrgang 1951):
„Mir bleibt ewig in dankbarer Erinnerung, als Guido mich fragte, ob ich ‚seinen Hasen mache‘ auf den ersten 250 m bei seinem erfolgreichen Versuch, in der Halle in Fürth über 400 m einen neuen Rekord zu laufen. Das muss in der Altersklasse M70 gewesen sein. Guido ist wirklich ein Ausnahme- und Vorzeigeathlet.“

Dieter Krumm
(LAC Quelle Fürth, Jahrgang 1952):
„Es ist wirklich sehr schade, dass Guido in Leinefelde-Worbis seine großartige Sportkarriere beendet hat. Gerade Guido hat uns bei seinen vielen Starts beim Senioren Hallensportfest in Fürth viel Freude bereitet und jede Menge Rekorde aufgestellt. Ich habe mich immer persönlich darum bemüht, für Guido die richtigen Laufpartner auf  den entsprechenden Bahnen aufzustellen. Schade, dass ich das jetzt nicht mehr tun kann.“

Johann Schrödel
(LAC Quelle Fürth, Jahrgang 1948):
„Ich verneige mich ganz tief vor Guido als Sportler und Mensch, bin sehr dankbar und stolz, dass ich ihn persönlich kennenlernen und einige seiner Leistungen mit Gänsehaut miterleben durfte. In Erinnerung bleibt auch sein Besuch bei mir auf dem Bauernhof, als meine Frau noch gesund war. Ich wünsche Guido alles, alles Gute für die Zukunft und werde ihn in Erinnerung behalten. Er ist einmalig und das wird er bleiben.“

Fritz Reichle
(LG Tuttlingen-Fridingen, Jahrgang 1942):
„Guido war für mich und wohl für viele andere mit seinen Leistungen und Erfolgen immer ein Vorbild und Ansporn. Auch wenn es mir nur wenige Male gelang, ihn zu besiegen, konnte man sich immer an ihm messen und sich auch freuen, wenn man mal nur relativ knapp verloren hat. Nicht immer musste man mit ihm in allen Punkten übereinstimmen, aber er war dann auch für offen artikulierte kritische Einwände zugänglich. Ich werde ihn auf jeden Fall bei künftigen Wettkämpfen als absoluten Spitzensportler und als markante Persönlichkeit sehr vermissen.“

Stefanie Roth
(TSV Vaterstetten, Jahrgang 1967):
„Im Juni 2015 besuchte ich als Zuschauer in Vaterstetten die Bayerische Seniorenmeisterschaft. Guido Müller startete dort und gewann über 200 m und 400 m. Der Stadionsprecher erwähnte seine herausragenden Leistungen und ich war schwer beeindruckt. Bei meinem ersten eigenen Seniorenwettkampf in Fürth im darauffolgenden Jahr lernte ich Guido und seine Frau Helga persönlich kennen. Seine charmante und gleichzeitig schlagfertige Art sowie seine unkomplizierte Kommunikation schafften sofort Nähe. Mit unermüdlichem Einsatz füllt und pflegt er als zahlenaffiner Spezialist seit Jahren unsere Vereinsbestenliste. Gerne erinnere ich mich an eine Begegnung letztes Jahr in unserem Stadion. Ich trainierte die U16, als Guido ins Stadion kam. Ungläubig hörten sie von den Begriffen „Weltmeister“ und „Rekorden“ und wollten daraufhin unbedingt ein gemeinsames Foto mit ihm machen (siehe Foto unten). Wenn er nun nicht mehr an Wettkämpfen teilnimmt, so gewinnt er doch als Vorbild unseren Nachwuchs, großartig!“

Hartmut Krämer
(DJK Käfertal-Waldhof, Jahrgang 1942):
„Ich selbst bin erst vor drei Jahren durch eine Kette von Zufällen zur Seniorenleichtathletik gekommen. Ich kannte niemanden, ebenso umgekehrt. Nachdem ich bei der Deutschen Meisterschaft 2017 in Zittau die 200 m gewinnen konnte, nannte er mich in einem Zeitungsartikel einen ‚jungen Hüpfer‘ (wir sind drei Jahre auseinander!). Zu mir sagte er einmal, dass ich ja auch ein Phänomen sei. Für Guido habe ich größte Bewunderung und Anerkennung. Ich bin der Meinung, dass seine Lebensleistung niemals übertroffen werden kann.
Wir waren mit unseren Ehepartnerinnen anlässlich von Meisterschaften häufig gemeinsam Essen und haben uns in gegenseitigem Respekt angefreundet. Wir haben ihn als schlagfertigen, humorvollen und sehr gebildeten Menschen kennengelernt und freuen uns jetzt schon auf weitere Treffen, auch außerhalb der großen Ereignisse.
Seine humorvollen Äußerungen bei Fernsehauftritten sind vermutlich bekannt: Einmal sagte er zu dem Moderator: ‚Das haben Sie aber nicht gut auswendig gelernt‘ oder in einer Quizsendung, als er dem zögernden Rateteam ‚Nur Mut!‘ zurief. Kurz und gut: Souverän auf und außerhalb des Sportplatzes, im Sieg und in der seltenen Niederlage!“

Hermann Beckering
(SpVgg Ahorn, Jahrgang 1939):
„Guido ist für mich nicht nur ein Ausnahmesportler von Weltklasse, sondern auch ein talentierter Athlet, der sich allzeit fair gegenüber seinen Konkurrenten verhalten hat. Als sportliche Kontrahenten sind wir uns mit Respekt, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Wertschätzung begegnet nach dem Grundsatz: ‚Erfolg ist nicht, was man im Leben für sich selber erreicht, sondern was man für andere tut‘. Ein Irischer Segensspruch, den ich Guido mit auf seinem zukünftigen Weg geben möchte, lautet: ‚Wenn du dich selbst mit anderen vergleichst, werden Eitelkeit und Bitterkeit dich besuchen. Denke daran: Es wird immer größere  und geringere Menschen geben als dich‘."

Ingrid Meier
(LAC Quelle Fürth, Jahrgang 1947):
„Lieber Guido, keiner hat wie Du über so viele Jahre hervorragende Leistungen vollbracht. Dazu möcht ich Dir meine Hochachtung und Bewunderung aussprechen. Dir und deiner lieben Helga wünsche ich für die Zukunft viel Glück, beste Gesundheit, große Lebensfreude und viele schöne Ideen, um die Zeit ohne Sport und Training gut zu füllen.“

Harald Köhler
(TSV Ipsheim, Jahrgang 1970):
„Für mich ist Guido: ein Urgestein der Leichtathletik, eine Urgewalt auf der Bahn, eine Inspiration, egal wie alt man ist oder sich fühlt, ein leidenschaftlicher Verfechter für fairen und sauberen Sport. Es ist ziemlich schwer, so einen großartigen Sportler mit wenigen Sätzen gut zu würdigen.“

Gerhard Adams
(LC Rehlingen, Jahrgang 1937):
„Ich erinnere mich an folgendes Ereignis: Es war bei der Europa-Hallenmeisterschaft 2007 in Helsinki bei der 4x200-m-Staffel in der M65. Im 200-m-Finale liefen vier Finnen und zwei Deutsche: Guido (1938) und Gerold Schmitt (1941) mit Zeiten von 26,72 Sek. bzw. 28,33 Sek. Ich war mit 28,95 Sek. als Startläufer geplant und Heinz Keck (1941) hatte 29,53 Sek. Das gibt eine Basis von 1:55,13 Min., die Finnen hatten eine bessere Zeit: 1:53,33. Nun zitiere ich Guido in einem Brief an mich: ‚Es war mir von vornherein klar, dass ich als Schlussmann der Staffel voll gefordert werde. Du schreibst sehr richtig, dass Du, Gerold und Heinz den Rückstand für mich nicht aussichtslos haben werden lassen und so nutzte ich die anfangs sehr geringe Chance, doch noch den Finnen ein- und zu überholen. Als ich in der Kurve merkte, dass ich näherkam, lief ich mich in einen richtigen Rausch hinein, wozu auch die tolle Stimmung in der Halle beitrug. Auch für mich war die Freude groß und der Gesamtsieg war ein Verdienst von uns allen, wenn auch mein Lauf als Schlussmann spektakulär ausgesehen haben mag. Für mich war die Staffel der Höhepunkt und das nachhaltigste Ereignis meiner Wettkämpfe in Helsinki‘.
Ich stand beim letzten Wechsel und sah Guido ins Gesicht, wie er mit enormer Entschlossenheit, mit größtem Willen, loslief. Dieser Augenblick beeindruckte mich sehr. Diese Situation bleibt für mich unvergesslich und sie ist mein schönstes Erlebnis in meinem Sportlerleben mit Guido. Die deutsche Staffel gewann in 1:52,44 Min. vor Finnland 1:53,00 Min. und Großbritannien, Russland, Polen. In der Halle war es ganz still geworden.“

Martin Fischer
(TSV Vaterstetten, Jahrgang 1964):
„Guido war und ist für mich ein Beispiel eines honorigen Leichtathleten. In den rund 36 Jahren, die ich Guido kenne, sind ihm seine bewundernswerten Leistungen nie in den Kopf gestiegen, er blieb immer der zurückhaltende, aufrichtige Sportkamerad – mit seiner liebenswerten Helga an der Seite.“

Willi Scheidt
(TS Herzogenaurach, Jahrgang 1939):
„Als Guido Müller in der Seniorenleichtathletik das erste Mal startete, ich glaube, das war 1983 in Schrießheim, merkten wir, dass ein neuer Stern in die Seniorenszene kam. Als guter Sprinter und Hürdenläufer waren meistens für ihn die ersten Plätze reserviert. Da auch ich im Bereich 100 bis 400 m auftrat, war Guido im Ziel immer vor mir. Und nicht nur vor mir, sondern auch vor vielen anderen. Wenn wir nach unseren Platzierungen gefragt wurden, ging unter uns das geflügelte Wort um "1. oder 2. hinter Guido", wobei „3. hinter Guido“ schon kein Podestplatz mehr war.
Auch in Herzogenaurach war Guido  bekannt, weil unser Sportreporter von der hiesigen Tageszeitung bei den Berichten über meine sportlichen Leistungen immer wieder betonte, dass ich mal wieder von meinem Dauerrivalen Guido Müller auf den zweiten Platz verwiesen wurde. Das ging so bis 2019 in Leinefelde-Worbis. Über 400 m das gleiche Bild, Guido vor Willi. Aber eine Chance blieb noch, bei den Läufen über 200 m. Wir haben zwar beide nicht gewonnen, aber zum ersten Mal war ich 26 Hundertstelsekunden vor Guido. In der Zeitung stand am nächsten Tag die Überschrift ‚Das erste Mal vor dem Dauerrivalen‘. In dem Zusammenhang wurde aber auch über gemeinsame Erfolge berichtet, zum Beispiel über den Weltrekord über 4x400 m in der M70, 2009 in Lahti/Finnland, in fabelhaften 4:17,18 Minuten. Somit hat Guido auch in Herzogenaurach eine Ehrung erfahren.“

Lidia Zentner
(Gazelle Pforzheim/Königsbach, Jahrgang 1953):
„Als ich Guido als junge Masters-Athletin kennenlernte, war er auf Anhieb ein Vorbild für mich. Er hat mir die Angst vor dem Älterwerden genommen und mir gezeigt, dass auch im Alter Leistungssport möglich ist. Dafür bin ich ihm für immer dankbar.“

Bruno und Renate Kimmel
(TSV Speyer, Jahrgänge 1934 bzw. 1939):
„Da hat ein ‚Großer‘ seine Spikes an den Nagel gehängt! Eine hervorragende körperliche Konstitution und ein gutes soziales Umfeld waren die Voraussetzungen für die Weltklasseleistungen, die Guido über einen so langen Zeitraum in den verschiedenen Altersklassen gezeigt hat. Er hatte viele Neider, das ist aber bekanntlich die aufrichtigste Form der Anerkennung. Für seinen Rücktritt vom Wettkampfsport – mit 80 Jahren – haben wir großes Verständnis. Unsere gemeinsamen Abendessen mit Helga und Guido, am Vorabend der vielen Meisterschaften, werden wir in bester Erinnerung behalten. Unser stets angenehmes freundschaftliche Verhältnis wollen wir auch zukünftig fortsetzen.“

Gunter Langenbach
(1. FC Passau, Jahrgang 1957):
„Die tollen Erlebnisse mit Dir in drei oder vier Sätzen zu beschreiben ist einfach unmöglich. Wo soll ich anfangen? Bei Deinen schier unglaublichen Läufen in den Stadien dieser Welt? Bei den immer bereichernden und lustigen Treffen am Rande der Meisterschaften? Beim Treffen im Luther-Kloster in Erfurt? Beim Vergleich Deiner Leistungsdiagnostik mit der von meinem Sohn Jakob? Oder beim Sirtaki zu „My way“ auf der Straße in Malaga (siehe Foto unten)? Sehr vieles, was ich mit dir erlebt habe, war einzigartig – und hat mich tief bewegt!“

Hans-Jürgen Frühauf (TSV Weilheim, Jahrgang 1945):
„Als ich 2000 mit 55 Jahren mit Wettkämpfen begann, wurde Guido schon als Ausnahmeathlet gefeiert. Bei der Bayerischen Meisterschaft 2004 in Hof kamen meine Frau Heike und ich erstmals mit Guido und Helga in Kontakt, der in eine anhaltende Freundschaft mündete. Gemeinsame Trainingseinheiten in der Werner-von-Linde-Halle in München und viele Wettkämpfe in Bayern, bei deutschen und internationalen Meisterschaften sowie wechselseitige Besuche in München und Eberfing/Weilheim vertieften unsere Freundschaft.

Da wir die gleichen Sprintstrecken bestritten, konnte ich viel vom 6 Jahre älteren Guido lernen, so für die Trainingsplanung, Wettkampftaktik, Hürden- und Lauftechnik. Nur über 300 m Hürden waren wir mal direkte Gegner, dann nämlich, wenn Guido nicht in seiner, sondern in der jüngeren Altersklasse antreten durfte. Das kostete mich manche deutsche Meisterschaft, weil er auch da meistens gewann. Bei meiner letzten WM-Teilnahme 2015 in Lyon wurden wir beide Weltmeister über 300 m Hürden, Guido in der M75, ich in der M70. Mit meiner Siegerzeit erreichte ich in der ewigen M70-Bestenliste Platz 2, hinter wem wohl? Dem großartigen, vielfachen Weltrekordler Guido Müller.
Auch außerhalb des Stadions hatten wir viel Spaß mit Guido und Helga. Der oft sehr humorvolle Gedankenaustausch mündete manchmal im gemeinsamen Absingen von Liedern aus Opern und Operetten durch Guido und Heike. Meine Frau Heike und ich wünschen Guido und seiner Helga noch viele schöne Jahre nach der glorreichen sportlichen Karriere.“

Bob Lida (USA, Jahrgang 1937):
„I was very sad to read about your retirement from racing. But I understand. It is very difficult to continue on when health issues come into play. You were and are a great competitor and a great reflection on masters track and field. I'll always cherish our friendship, and look forward to the opportunity when we might see each other again.
Your friend, Bob.“


Guido und Helga Müller beim "Rahmenprogramm" einer der unzähligen Meisterschaftskämpfe


Guido und die U16-Mädels vom TSV Vaterstetten (Mai 2019)