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08.02.2019

Allgemeines vom TSV Vaterstetten e.V.

Der TSV Vaterstetten positioniert sich gegen sexualisierte Gewalt im Sport

von Karin Stammel

Ehrenkodex zum Schutz unserer Aktiven vor Grenzüberschreitungen eingeführt

Vor ziemlich genau 2 Jahren nahm der Prozess seinen Anfang mit einem Vorstandsbeschluss, der eine klare Positionierung des TSV Vaterstetten gegen sexualisierte Gewalt und Mobbing in unserem Verein durch die Einführung eines verbindlichen Ehrenkodex zum Ziel hatte. Dieses sperrige Thema hatte unsere Vorstandskollegin Beate Kammel (Jugend und Sport) von der Herbstsitzung des BLSV mitgebracht – noch lange bevor die „MeToo“-Debatte aufflammte. Hierzulande jedoch waren die Verfehlungen von Trainern und Verantwortlichen in Vereinen und Institutionen immer wieder in den Schlagzeilen.

Der Vorstand war sich von Beginn an einig, dass diese Selbstverpflichtung zukünftig für alle aktiv Verantwortung-Tragenden im Verein gelten soll. Und es war das erklärte Ziel, dass die Belange aller Sportler, insbesondere unserer Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, in unserem Verein hier Berücksichtigung finden müssen. Ein Ehrencodex, der unserer gemeinsamen Leidenschaft für den Sport einen Schutzrahmen gibt und der allen Verantwortlichen im Verein zur Orientierung dient.

Die ersten Recherchen hatten ergeben, dass es hier nichts „von der Stange“ gibt; aber viele Fachverbände hatten bereits Papiere erarbeitet, die übergeordneten Verbände Materialien zum Abruf bereitgestellt. Der nächste Schritt war nun die Bildung unseres PsG-Teams (PsG: Prävention gegen sexualisierte Gewalt im Sport), das mit Akribie und Sachverstand die Materialfülle filtern und einen für den TSV V maßgeschneiderten Text erarbeiten sollte. Gemeinsam mit unseren beiden Beraterinnen Ullrike Leinekugel (Rechtsanwältin) und Sabine Menzcigar (Sozialpädagogin und Mediatorin beim Kreisjugendamt Ebersberg) erstellten die beiden Vorstände Beate Kammel und Karin Stammel (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) bis zu den Sommerferien einen Textvorschlag, der dann an die Leitungen der 13 Abteilungen des TSV V ging mit der Bitte um Prüfung und Rückmeldung.

Es folgte ein intensiver Abstimmungsprozess mit allen Abteilungen – Formulierungen wurden hinterfragt, Inhalte abgewogen und ergänzt, Meinungen diskutiert, und es wurde um Akzeptanz geworben. Bis zum Jahreswechsel 2017/18 lagen dann die endgültigen Texte vor: der Ehrenkodex, bestehend aus Präambel, Erläuterung und Erklärung, sowie der ergänzende Anhang mit Verhaltensregeln zum Kindeswohl und Maßnahmen zum Schutz vor Grenzüberschreitungen.

Damit traten wir in Phase 2 des Prozesses zur Einführung unseres Ehrenkodex ein. Der Vorstand verpflichtet zukünftig sich selbst und alle Mitarbeiter, Trainer, Übungsleiter, Jugendleiter, Helfer und Funktionsträger im TSV V auf diesen Ehrenkodex. Das sind beim TSV Vaterstetten gut 200 Personen, die nun als Voraussetzung für ihre Tätigkeit beim TSV den Ehrenkodex unterzeichnen müssen. Der beste Weg, um dieses Thema fest im Verein zu verankern, schien uns eine persönliche Schulung aller Verantwortlichen zu sein, und so hat das PsG-Team im Laufe des vergangenen Jahres viele Termine mit unseren Verantwortlichen gemacht, die unsere derzeit 1.976 Kinder und Jugendlichen (Stand 12/2018; Mitglieder gesamt 4.025) trainieren und betreuen.

In diesen Schulungen wurden die Begriffe und Hintergründe erklärt, die Entstehung der Texte erläutert, Beispiele aus der Praxis besprochen und Fragen diskutiert und beantwortet. Gerade in den Wettkampfabteilungen stellen Situationen wie Trainingslager und Auswärtsspiele mit Übernachtungen die Übungsleiter und Betreuer immer wieder vor besondere Herausforderungen. Hier haben sich einige interessante Gespräche ergeben, die zeigen, wie vielfältig die Erfahrungen für und die Anforderungen an unsere Verantwortlichen sind. Wo immer jetzt Unsicherheiten auftreten, in Ehrenkodex und Anhang können sich unsere Funktionsträger rückversichern und Anregungen für ein verantwortungsvolles und souveränes Verhalten im Trainings- und Vereinsbetrieb holen.

Die Bestandsaufnahme zum Jahreswechsel 2019 zeigt, dass sich nun alle Verantwortlichen im TSV Vaterstetten dem Ehrenkodex mit ihrer Unterschrift verpflichtet haben. Darüber hinaus ist die Vorlage des Erweiterten Führungszeugnisses fester Bestandteil dieser Selbstverpflichtung; damit geht der TSV Vaterstetten über die Vorgaben des Landratsamts Ebersberg hinaus, die das Erweiterte Führungszeugnis für mit Kindern und Jugendlichen arbeitende Übungsleiter vorschreibt. Der Ehrenkodex ist ab sofort routinemäßig in das Aufnahmeprozedere für alle neuen Übungsleiter und Verantwortlichen im TSV Vaterstetten integriert.

Es war ein aufwändiges Projekt, aber eines, das unser Miteinander im Verein auf eine neue, solide Basis stellt. Frei nach dem Motto – wehret den Anfängen, wir sind vorbereitet. Und wenn wir, was wir nicht hoffen, doch einmal eingreifen müssen, steht unser PsG-Team bereit (unter folgender Email-Adresse: UnserKontaktgegenGewalt@tsv-vaterstetten.de).

Wir danken allen Verantwortlichen im Verein für ihre engagierte Unterstützung.

 

Karin Stammel

TSV Vaterstetten e.V.

Vorstand Presse- und Öffentlichkeitsarbeit


Wir achten drauf!


Wir schauen hin!